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Rodeneck nach dem 2.Weltkrieg

Rodeneck nach dem Zweiten Weltkrieg 

Zum wichtigsten Ereignis in der Geschichte der Nachkriegszeit gehört sicherlich die Wiedererrichtung der eigenständigen Gemeinde, ein Vorbild, auf das auch Feldthurns bei der Lostrennung von der Gemeinde Klausen zurück.
Freilich ging diese Wiedergewinnung der Gemeindeselbständigkeit nicht ohne hartnäckigen Widerstand der Gemeinde Mühlbach vor sich. Zunächst gestand sie den Rodeneckern eine eigene Fraktionsverwaltung, d.h. eine Sonder- oder Selbstverwaltung für die Nutzungsrechte zu. Die Rodenecker hatten nämlich in guter Erinnerung, daß unter dem Faschismus in ihrem Fraktionswald 13.000 fm Holz geschlägert wurden, ohne daß vom Erlös etwas in ihrer Gemeinde investiert wurde - ja manche sind heute noch der Meinung, daß mit jenem Geld Mühlbach verschönert worden sei und es die schöne Pflasterung erhalten habe.
Ab 1952 begann man, die Lostrennung Rodenecks von der Gemeinde Mühlbach energisch durchzusetzen. Besonderen Einsatz zeigten Leo Rastner, der bereits bei den letzten freien Gemeindewahlen vor dem Faschismus (1922) in den Gemeinderat gewählt und auch in der unglückseligen Zeit der Option und des Zweiten Weltkrieges politisch tätig war, die Fraktionsverwaltung und Dekan Anton Reier, der auch im Sinne der kirchlichen Verwalttung eine Aufwertung der Gemeinde forderte, da sie ja Sitz des Dekanates war.
Trotz des negativen Abstimmungsergebnisses der Bevölkerung der gesamten Gemeinde Mühlbach - in Rodeneck stimmten 420 mit Ja (also für die Neuerrichtung der Gemeinde), 13 mit Nein - entschied der Regionalrat zugunsten Rodenecks. Mit dem Regionalgesetz Nr.26 vom 14.12.1955 wurde die Wiedererrichtung der selbständigen Gemeinde Rodeneck durchgeführt.
Da die neuerrichtete Gemeinde auf dem Stand vor dem Faschismus stehengeblieben bzw. noch weiter zurückgefallen und fast ohne Mittel war, hatten die neuen Gemeindeverwaltungen alle Hände voll zu tun. Was sie bis heute erreicht haben, kann sich sehen lassen, nicht zuletzt durch den tatkräftigen Einsatz von um- und weitsichtigen Bürgermeistern: Leo Rastner, Astner (1956- 1969) Franz Amort, Graa (1969 -1970) Anton Josef Faller, Leier (1970- 1974 und 1985- 1990) Franz Mutschlechner, Forstbeamter (1974 -1985) Gottfried Silgoner, technischer Zeichner (1990-2005) Faller Klaus, Landwirt (seit 2005).
Zur finanziellen Absicherung wurden die Nutzungsrechte des Bannwaldes der Gemeinde unterstellt, 1970 wiederum einer Sonderverwaltung übertragen.
Ein besonderes Augenmerk galt der Erschließung durch Straßenbau, Unterführung der Bahnlinie in Mühlbach und Straßenerweiterungen, Trinkwasser- und Beregnungsleitungen, Stromnetz und Telefonanschluß. Jeder Hof ist heute auf einer Straße bequem erreichbar. Die Raiffeisenkasse wurde 1953 wiedererrichtet, Vereine und kirchliches Leben wurden gefordert und unterstützt. Das Schulhaus wurde zweckmäßig umgebaut und der Kindergarten eröffnet. Das geräumige Gemeindehaus wurde gebaut, und das Vereinshaus(Feuerwehrhalle)  steht Einheimischen und Gästen offen.
Der Erhaltung einer sauberen Umwelt wurde besonders durch den Bau der Kanalisierung Rechnung getragen, und neue Projekte wurden bzw. werden in Angriff genommen, wie z.B. der Bau des Mehrzweckgebäudes "Haus Konrad von Rodank", die Sportzone "Pardell", Tennisplätze, ein Musikpavillon usw.
Besonders freundschaftliche Beziehungen bestehen seit 1977 mit der Ortsverwaltung von Finthen (Ortsteil von Mainz) und seit 1984 mit der Gemeinde Gnadenwald im Bezirk Hall in Tirol.