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Geschichtliche Notizen Chor

Der Pfarrchor von Rodeneck - Geschichtliche Notizen, zusammengestellt von Alois Rastner

Vorbemerkung: Die Bevölkerung von Rodeneck ist stolz auf ihren Pfarrchor und der festen Überzeugung, dass es in Rodeneck „seit Menschengedenken“ stets einen aktiven Pfarrchor gegeben hat. So wusste z.B. die im Jahre 1985 verstorbene Gasserbäuerin Frieda Maria Tauber, verehel. Rieder, zu berichten, dass bereits bei der Hochzeit ihrer Eltern, Peter Tauber, Schustermeister in der Munte, und Maria Tratter, der Kirchenchor gesungen hat. Diese Hochzeit fand im Jahre 1889 statt. Solche und ähnliche Angaben gibt es mehrere, und sie sind durch die klare Übereinstimmung leicht verifizierbar.
Auf die Geschichte des Pfarrchores in unserem Jahrhundert wird hier nicht näher eingegangen. Der Bestand und die Tätigkeit sind nämlich im Heimatbuch Rodeneck, hrsg. Alois Rastner und Ernst Delmonego, 1986, eindeutig und klar, auch mit Bildmaterial, nachgewiesen. Vielmehr sei darin auf folgende Artikel verwiesen: Orgel und Organisten -S. 160- 162 Mesner- und Schulhaus -S. 248 f. und Kirchenchor von Rodeneck - S. 382- 385
Der Kirchenchor von Rodeneck verfügt über eine mehr als vierhundertjährige Geschichte. Darüber geben die Pergamenturkunden, Stiftungsbriefe und Kalendarien im Pfarrarchiv des Widums klar Aufschluss. Die wichtigste diesbezügliche Urkunde soll gleich vorweg genommen werden: 1582) VII 28, Rodnegg -Urk. i. Pfarrarchiv nr. 102 - (Vgl. Regest im Heimatbuch, S. 447): Christoph Freiherr zu Wolkenstein und Rodenegg stiftet für die neu errichtete und am 25. Juli 1582 eingeweihte Kapelle zum hl. Erzengel Michael im Schloß Rodenegg Messen und gesungene Ämter, auch zwei gesungene Vespern und eine gesungene Vigil. Nach den Ausgaben für den jeweiligen Pfarrherrn sind auch die Sänger erwähnt, bzw. was ihnen zu- steht: ..als auch den Cantoribus, die pro choro singen, von den Ämtern ihre Mahlzeit oder dafür 7 kr...und von den Vespern und der Vigil ihr gebührlicher Trunk...
Bereits 1507 VI 29 (Vgl. Heimatbuch Rodeneck Nr. 71, S. 442) stiftet Niclas Astner für die U. L. Frauenpfarrkirche auf Rodeneck ein gesungenes Amt in der Woche nach Fronleichnam.
1642 XII 16 (Urk. Nr. 195) stiftet Christan Peintner, Gastgeb auf Rodeneck für die Pfarrkirche daselbst ein (gesungenes) Seel- und Lobamt.
1652 VIII1 (Urk. Nr. 208): Pfarrer Anthoni Pesthorn stiftet- für sich und seine Angehörigen einen Jahrtag in der Pfarrkirche von Rodeneck mit Lob- und Seelamt und Placebo.
1688 I 7 (Urk. Nr. 272) : Jakob Pacher, Inhaber des Astnerhofes auf Rodeneck,stiftet für die Pfarrkirche daselbst u.a. einen Jahrtag mit gesungenem Seelenamt für sich und seine Verwandtschaft ." In diesem Stiftsbrief wird eindeutig festgehalten, dass "der Chorsinger" 30 kr. (Kreuzer) erhält.
Im ältesten Calendarium der Pfarre Rodeneck, in dem auch die Gottesdienste der Filialkirchen (Mühlbach, Vals, Meransen, Nieder- und Obervintl, Pfunders und Terenten) enthalten sind, bekommt der Chorsänger für ein gesungenes Amt 12 kr. (Pfarrarchiv Lade XII 1 -5) Dieses stammt aus dem 17. Jahrhundert.
1752- in der Jahrtagsstiftung des Pfarrers Simon von Kiepach stehen „den Cantorn oder Organisten" für den Gesang 15 kr. als Entgelt zu. In der erwähnten Sammlung der Stiftsbriefe von 1600 - 1919, die im Pfarrarchiv Rodeneck gesammelt sind, lässt sich also mühelos die Tätigkeit der Chorsänger nachweisen, auch in den älteren Calendarien, die die liturgischen Feiern festhalten und überliefern.
Hier noch ein Wort zur Orgel und zum Organisten in älterer Zeit. Wie allgemein üblich, war auch in Rodeneck durch Jahrhunderte das Amt des Schulmeisters, Mesners und Organisten in einer Person vereint. Das Ernennungsrecht für den Schulmeister hatten stets die Grafen von Wolkenstein-Rodenegg, seit ca. 1850 bis zum Faschismus der Gemeinderat. Bereits 1655 wird ein Organist erwähnt.
1675: Anton Santer wird als Mesner und Schulmeister aufgenommen.
1684: die erste Erwähnung der Orgel mit drei Registern und der ins Holz geschnittenen Jahrzahl 1684.
1693: dem "Organodus und Ludimagister" (Organisten und Schulmeister) Urban Scheitterer ist ein Kindlein gestorben (Totenbuch)
1720: dem Mesner werden für den Dienst als Organist ohne Getreide 45 fl. 42 kr. ausbezahlt, weil das Mesner- und Schulmeisteramt zusammengekommen sind.
1760: Josef Stockner, Mesner und Organist an der Pfarrkirche, ist gestorben ( Totenbuch).
1767: Franz Mader (sein Vater war in Steinach Organist) wird als Schulhalter, Organist und Mesner in Rodeneck eingestellt. 1778: Franz Oberhauser, Wieseler in Spisses (Rodeneck), ist 65 Jahre alt, verheiratet, besitzt einiges Vermögen und ist von Profession Geiger, Mitglied der Scharfschützenkompanie Heimatbuch S.323)
1810/11 : Der oben erwähnte Lehrer Franz Mader wird bezahlt, fürs Schulehalten: 40 fl. für Kirchendienst (Mesner, Organist und Kantor): 99 il. 34 kr. Realitäten mit freier Wohnung: ca. 60fl. Läutekorn: ca.. 31 fl. 12 kr.
1827 XII 4: Franz Mader stirbt im 85. Lebensjahr nach 62-jähriger Dienstzeit, vom Kaiser mit der goldenen Ehrenmedaille ausgezeichnet .
1827 XII 27: Franz Mader, sein Sohn, wird als Lehrer, Organist und Mesner eingesetzt - 1836: Neubau der Orgel
1871 V 7: Franz Mader jun. stirbt, „dekoriert mit dem silbernen Verdienstkreuz".
1861: Franz Mader, der gleichnamige Sohn, übernimmt die Ämter seines Vaters .
1875: Michael Mader, als Lehrer, Organist und Mesner
1911 IV 25: Michael Mader stirbt.
1913- 1923: Lehrer Ludwig Toniatti ist Lehrer und Chorleiter; auch Organist (der Organist war früher gleichzeitig auch Chorleiter). Sein Nachfolger wird Fritz Mader .